Samstag 11.08.2012 #scicamp

Heute war ich beim #scicamp in Essen. Ich muß zugeben, daß ich lange „gekämpft“ habe, ob ich überhaupt hingehen soll. Titel und Thema klangen für mich sehr wissenschaftlich. Ich habe zwar (in grauer Vorzeit) ein wissenschaftliches Studium absolviert, aber heute sehe ich mich doch mehr in der Praxis – auch wenn ich immer wieder gerne an schwierigen (theoretischen) Fragen herumtüftele.

Ich habe mir also lange die Frage gestellt, ob ich beim #scicamp „richtig“ bin, aber letztendlich kann man das ja nur wissen, wenn man da war. Ganz mutig habe ich mich also angemeldet und war heute da.

Vorweg: es ist eine ziemlich kleine aber sehr nette Gruppe, die sich bei diesem themenspezifischen Barcamp trifft. Die relativ geringe Teilnehmerzahl führt einerseits dazu, daß man schnell miteinander ins Gespräch kommt, andererseits hätten Thema und Anlaß sicherlich mehr Besucher verdient. Aber wie heißt es so schön: die, die da sind, sind richtig!

Gut gefallen hat mir der Start! Wir haben (nach der offiziellen Begrüßung) uns mit drei Hashtags vorgestellt und die Hashtags auf Moderationskarten geschrieben, die wir an eine Hashtagwall geheftet haben. Aus diesen Kärtchen haben die Organisatoren dann Hashtag-Cluster erstellt. Wir haben dann mit Punkten die Hashtags/Begriffe/Themen markiert, die uns besonders ansprechen.

Diese Vorgehensweise hätte man meines Erachtens sogar noch vertiefen und weiterführen können: eine (kurze) Worldcafé-Runde zu den wichtigsten Hashtags hätte eine spannende Einführung in das Thema und eine gute Vorbereitung für mögliche Sessions ergeben. So war die Hashtagwall zwar eine tolle Sache, aber mit „wenig“ Anbindung an den Inhalt der Veranstaltung/die Sessionplanung.

In der ersten Session von @henningkrause ging es um das Thema Wissenschaftskommunikation 2.0. Wir haben gemeinsam in einem Pad unsere Ideen ergänzt (und zwar hier: http://pad.sciencesocial.de/). Die Idee, während einer Session gemeinsam an einem Pad zu arbeiten, fand ich toll. Das Thema selbst war für mich interessant, aber manchmal auch eher gedanklich fernliegend, da ich selbst nie an einer Hochschule gearbeitet habe und daher manche der Fragestellungen nicht kenne. Spannend fand ich am Ende die Frage, wie man die Begeisterung für das Fach/die Wissenschaft/die Hochschule „rüberbringen“ kann – das wäre für mich tatsächlich Thema für eine weitere Session, wo gerade die Mischung zwischen Externen und Insidern neue Einblicke bringen könnte. Mal sehen, ob dieser Vorschlag morgen aufgegriffen wird.

In der zweiten Session hat @JudithBK sehr spontan das Thema „Twitterkonflikte“ dargestellt. Ich habe gelegentlich schon bei Twitter die Frage gelesen, ob man z.B. aus einer bestimmten Veranstaltung twittern darf/soll, bisher hatte ich das Thema für mich nie vertieft. Judith stellt mit guten Beispielen die sehr unterschiedlichen Sichtweisen auf dieses Thema dar. Öffentlichkeit und Transparenz können einerseits als Chance gesehen werden, andererseits als Risiko. Je nach Perspektive stellt Twittern dann eine Störung dar (Ablenkung von der Hauptaktivität, Informationen nach außen tragen, die nicht dorthin gehören) oder eine sinnvolle Ergänzung. Wichtig sind dabei sicherlich folgende Aspekte: (1) Was ist das Ziel der Veranstaltung (und kann es ggfs. verändert werden)? (2) Was ist die Hauptaktivität (und kann sie ggfs. ergänzt werden)? (3) Kann man das Twittern sichtbar machen (z.B. durch eine Twitterwall)? Die Diskussion in kleiner Runde fand ich sehr anregend!

Nach der Kaffeepause (mit sehr gutem Kuchen!) habe ich dann die Session zum Thema Wissensmanagement von @jordanize besucht. Es stellte sich schnell heraus, daß Wissensmanagement ein sehr weites Feld ist. Schon die Frage, ob bzw. welche Tools relevant sind, führte zu einer Diskussion über die notwendige Kultur und über die zugrundeliegende Definition von Wissensmanagement und Wissenstransfer. Einerseits haben wir als Wissensarbeiter (so ein Teilnehmer) unsere „Produktionsmittel“ bei uns, niemand kann uns zwingen, unser Wissen preiszugeben, andererseits kann ein „Geheimhalten“ natürlich zu einem „Machtverhältnis“ führen und auch Chancen auf interessante Projekte torpedieren. Grundsätzlich scheint es so, daß Wissen in vielen Bereichen nicht gerne geteilt wird. Die gesamte Diskussion war aber so komplex, daß ich sie hier kaum zusammenfassen kann – ich habe aber viele gedankliche Anregungen mitgenommen.

Fazit des ersten Tages: mir hat es gut gefallen und ich habe auch thematisch einige spannende Anregungen mitgenommen. Ich freue mich auf morgen und bin gespannt, was wir da noch machen werden!

 

 

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