I want to break free
(Bitte den Anfang des Songtextes von Queen lesen!)
Ich habe es getan.
Ich bin ausgebrochen und habe mich befreit.
Ich bin frei!
Wie so vieles weiß man Freiheit erst richtig zu schätzen, wenn man unfrei oder gefangen war.
Das Leben besteht aus vielen Gegensätzen, zwischen denen wir uns um Balance bemühen und bei denen die eine Seite nicht ohne die andere kann:
Glück – Unglück
Freude – Trauer
Gesundheit – Krankheit
Und eben auch Freiheit – Unfreiheit / Gefangenschaft
Diese Paare bestehen immer aus einem (vermeintlich) positiven Pol und einem negativen Pol.
Je höher der Pegel in eine Richtung ausschlägt, desto stärker tut er es auch in die andere Richtung.
Empfinde ich sogenannte positive Gefühle stark, dann sind die zugehörigen negativen Gefühle ähnlich ausgeprägt.
Das machte mir lange Angst. Deshalb versuchte ich auch so lange, meine Gefühle in mir einzuschließen.
Aber das ist ein anderes Thema.
Hier soll es um Freiheit gehen. Und einen Schritt in die Freiheit. Um einen Befreiungsschlag. Wobei das mit dem Schlagen mir nicht wirklich gefällt
Freiheit ist unter anderem, wenn ich das tun kann, was ich möchte und von niemandem abhängig bin. Unabhängig sein ist also etwas gutes. Gleichzeitig bedeutet eine Abhängigkeit von jemandem ja auch, dass dieser Entscheidungen für uns trifft, die wir gerade nicht treffen können. Man kümmert sich um mich. Das ist natürlich auch nicht schlecht.
Wenn ich mir dieser Ambivalenz aber bewusst bin, dann breche ich nicht so schnell aus aus meinem Gefängnis, weil ich dort ja sozusagen Kost und Logis frei habe.
Doch irgendwann kann ich mich nicht mehr selbst belügen, dass ein selbst gewähltes Gefängnis ja auch in gewisser ein Ausdruck der persönlichen Freiheit ist. Und ich erkenne, dass der, in dessen Abhängigkeit ich mich eingerichtet habe, nur sein eigenes Wohl im Auge hat.
Aber was ist mit mir? Wer hat mein Wohl im Auge? Wer sorgt dafür, dass es mir wirklich gut geht?
Und jetzt kommt die Pointe. Wenn ich in die Freiheit will, dann muss ich ausbrechen. Es kommt normalerweise keiner, der uns aus unserem Gefängnis befreit.
Der Weg in die Freiheit war harte Arbeit. Ich musste vor allem an mir arbeiten, damit ich die Stärke und Zuversicht hatte, mir meinen Platz in der Freiheit zu suchen und zu sichern.
Es hat gedauert, aber letzten Endes habe ich es geschafft!
Mein Weg heraus war hart, er war steinig, er hat manche Träne gekostet.
Aber er hat mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, meine Gefühle auszuhalten. Dass es Tränen braucht, um wieder lachen zu können.
Dass keiner der oben erwähnten Begriffe ohne seinen Gegenpart auskommt.
Am Ende gab es dann aber doch noch einen kleinen Schlag. Der traf meinen „Gegner“ dazu auch noch aus völlig heiterem Himmel.
Aber er wird es überleben. So wie ich ihn überlebt habe…