Heute erreichte mich über Twitter eine (An-)Frage aus meinem Social-Media-Umfeld, die mich ganz ehrlich irritiert und etwas ratlos zurückläßt. Und weil ich so ratlos und irritiert bin, möchte ich diese „Geschichte“ mit Euch teilen und möchte wissen, was Ihr darüber denkt! Wie geht Ihr mit solchen Anfragen um?
Worum es geht: seit Mai letzten Jahres mache ich immer mal wieder ein „Urheberrechtsquiz„. Meine Premiere hatte ich beim Twittwoch Ruhr und seitdem hatte ich auf Barcamps, Konferenzen und auch Netzwerktreffen immer mal wieder die Gelegenheit, dieses spannende Format anzuwenden. Wesentlicher „Erfolgsfaktor“ (und gleichzeitig auch „Zeitfaktor“ bei der Vorbereitung) ist aus meiner Sicht, für die jeweiligen Teilnehmer spannende Quizfragen zu entwickeln, die tatsächlich zu einem intensiven Austausch mit den Teilnehmern führen.
Und hier der kleine Twitter-DM-Dialog (geringfügig gekürzt und ohne persönliche Namen/Angaben) – ergänzt um meine „Gedanken“:
Fragesteller: Hallo Astrid, hast Du eine Liste mit Urheberrechtsquiz-Fragen, die Du mir geben kannst? (Grußformel)
Astrid denkt: Ähhmm, was ist das denn für eine Anfrage? Warum sollte ich denn jetzt jemandem einfach so meine Fragen schicken? Und zu welchem Zweck? Aber es könnte ja auch nett gemeint sein …. Vielleicht geht es ja darum, einen Kontakt herzustellen oder etwas vorzuschlagen. Also vielleicht erst mal nachfragen?
Astrid antwortet: Für welchen Zweck? Was willst Du damit machen?
Astrid denkt: Wichtig wäre ja auch zu wissen, wer die Zielgruppe ist ….
Astrid antwortet: Und: für welche Zielgruppe?
Fragesteller: Medienkompetenzschulung für XXX in XXX, ich will unter anderem Urheberrecht spielerisch behandeln
Astrid denkt: Öhhmmm, Moment! Da macht jemand eine Schulung und möchte dafür mein Konzept einsetzen? Habe ich das jetzt echt richtig verstanden? Vielleicht doch noch mal nachfragen?
Astrid antwortet: Das heißt, Du möchtest das mit meinem Konzept machen?
Fragesteller: Nein, nicht direkt. Ich habe meine Schulung für … (Termin) vorbereitet, mir fehlen nur noch ein paar Quizfragen.
Astrid erhält Tagesordnung der Schulung per Email. Bei der halbtägigen Schulung ist ein Zeitraum von circa 60 Minuten für rechtliche Bereiche (unter anderem Urheberrecht, Recht in den Neuen Medien, Fallbeispiele) vorgehsehen.
Astrid denkt: Das paßt doch gar nicht! Und einfach Fragen aus dem Zusammenhang zu reißen, macht auch irgendwie keinen Sinn. Und überhaupt: was hätte ich eigentlich davon, die Fragen zur Verfügung zu stellen?
Astrid antwortet: Finde ich ehrlich gesagt problematisch. Da möchte ich Dir nicht einfach meine Fragen (die Erstellung kostet mich echt Zeit) übergeben.
(Ende des Twitter-DM-Dialogs)
Ja, und jetzt sitze ich hier und bin immer noch irritiert. Einerseits finde ich es wichtig, Wissen zu teilen, Fragen zu beantworten und andere – im Rahmen meiner persönlichen und zeitlichen Möglichkeiten – zu unterstützen. Das gehört für mich zu einer guten und sinnvollen Vernetzung dazu. Andererseits fühlte ich mich durch die Anfrage eher „ausgenutzt“. Daher meine Frage: was hättet Ihr gemacht?
Hallo Astrid,
die Anfrage ist schon etwas verwirrend. Doch hätte ich nicht gewollt, dass die Anfragende mein Fragenkonzept für Ihre Schulung nutzt, auch nicht indirekt. Ich hätte ihr sachlich aber bestimmt klargemacht, dass die Nutzung meiner Fragen für solche Dinge nicht zur Verfügung stünden.
Auch ich teile deine Meinung, Wissen im Netzwerk zu teilen, auch mal ohne Eigennutz. Aber in diesem Fall handelt es sich um eine konkrete Anfrage, die ich als Auftrag werten würde. Somit stünden meine Fragen, welche ich mit viel Zeit ausgearbeitet hätte, nicht kostenfrei zur Verfügung.
Ich finde das nicht irritierend sonden nur dreist. Hätte ihm ein Angebot mit einem konkreten Preis gemacht. Und zwar schon ziemlich am Anfang. In der Regel ist der Dialog mit solchen Nassauern dann umgehend beendet und man spart Zeit. 😉
Es geht ja auch keiner zum Bäcker und sagt „ich hätte mal gerne kostenlos 100 g Sauerteig und ihr Rezept für das tolle Brot, weil ich morgen einen Backkurs abhalten will“, oder?
Aber du bist nicht alleine. Wir haben auch regelmäßig Anfragen nach (Gratis-)Support. Eine Mail mit Stundensatz trennt schnell die Spreu vom Weizen.
Das gleiche wie du. ALAL (andere Leute arbeiten lassen) mag ich nicht. Und auch für ein Urheberrechtsquiz gilt wohl das Urheberrecht.
Spannende Frage, ob ich damit wirklich die notwendige „Schöpfungshöhe“ erreiche …… (ich habe da meine Zweifel, auch wenn es natürlich toll wäre, wenn es urheberrechtlich geschützt wäre).