Auf dem Weg zur Crowd University?

In den letzten Tagen und Wochen habe ich immer wieder den Hashtag #ununitv verwendet. Viele werden das schon mitbekommen haben – einige werden vielleicht sogar schon genervt sein (wofür ich durchaus Verständnis habe). Aber – so kurz vor Toresschluß – möchte ich mich noch einmal ein bißchen ausführlicher schreiben, warum ich das Projekt unterstütze – ja, warum es mir regelrecht am Herzen liegt!

Meine Uni-Zeit liegt ja schon ein paar Jahre zurück. Ich war sehr gerne an der Uni und ich habe vor allem die Möglichkeit geliebt (und auch rege wahrgenommen), andere Bereiche kennenzulernen. Ich war in Sprachkursen (Englisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch), ich habe Vorlesungen zu „Randthemen“ gehört (z.B. zu Nahostrecht, Menschenrechten in Afrika, ökonomischer Analyse des Rechts) und ich war auch länger im Ausland. Gerade die vermeintlichen Randbereiche (Urheberrecht war zu meiner Studienzeit noch ein richtiges Orchideenfach) haben sich in späteren Zeiten oft als richtige Glücksfälle herausgestellt: in den letzten Jahren habe ich sowohl meine Fremdsprachenkenntnisse als auch mein Wissen im Urheberrecht gut einsetzen können.

Nach der Uni (und natürlich dem Referendariat) kam die Zeit der Selbständigkeit. Dies war plötzlich eine Zeit, in der Anregungen zu neuen Themen nicht mehr so selbstverständlich kamen. Mein Umfeld hatte sich verändert und Anreize, sich auch mit völlig anderen Themen auseinanderzusetzen, fand ich nicht überall. Meine virtuelle Heimat und diese spannenden Anregungen fand ich dann bei den webgrrls. Sie begleiten mich schon seit dem Jahr 2000 und ich habe viel aus den jeweiligen Diskussionen und Gesprächen gelernt – über das Internet und die virtuelle Welt, über neue Themenbereiche und natürlich auch über mich.

Natürlich ist die Welt seitdem nicht stehengeblieben! Im Internet entwickelten sich die virtuellen Netzwerke und ich entdeckte im Laufe der Zeit Xing, Twitter und zuletzt auch G+. Persönlich beschäftigte ich mich in der Zeit mit Erwachsenenbildung, Elearning und Mediation. Ja, Weiterbildung ist mir persönlich – immer noch – sehr wichtig. Aber die Art und Weise der Weiterbildung hat sich schon geändert. Während früher die formale Bildung (Vorlesungsschein, Zertifikat, Prüfung etc.) stark im Vordergrund stand, geht es mir jetzt oft stärker um die Frage, ob bzw. wie ich mich dabei entwickle (und natürlich auch verändere).

Wenn man das alles zusammen nimmt, dann kommt eine ganz skurrile „Wunschliste“ heraus:
– virtuelle Vernetzung (wobei ich mich auch über reale Treffen freue)
– Offenheit und Neugier
– gemeinsames Entdecken und Experimentieren
– Neues ausprobieren
– gemeinsames Entwickeln von Ideen und Angeboten
– zufälliges Finden und Entdecken von neuen Themen und Ideen (Serendipity halt)
– neuen Menschen und neuen Ideen/Ansätzen begegnen
– ausprobieren, notfalls scheitern, verbessern
– offenes und wirklich wertschätzendes Feedback bekommen
– neue Themen und Bereiche mitgestalten
– Interaktion und interaktive Formate
– Verantwortung übernehmen

Und was hat das mit der Überschrift „Crowd University“ zu tun? Im Mittelalter wurde Universität als Gemeinschaft von Lernenden und Lehrenden verstanden. Diese Gemeinschaft, die wir heute in Begriffen wie Kollaboration, Kooperation und Crowd voraussetzen, ist in der heutigen Uni meines Erachtens „etwas“ verloren gegangen. Aber der Gedanke, daß wir gemeinsam lernend und lehrend an Themen arbeiten, hat für mich eine große Faszination – vor allem wenn ich dies thematisch nicht auf die konkrete Ausbildung zu einem Beruf beziehe, sondern auf die vielen Fähigkeiten und Kompetenzen, die uns heute (beruflich und persönlich) weiterhelfen.

Genau diese lernende Gemeinschaft sehe ich bei #ununitv. Anja C. Wagner hat das an vielen Stellen gut formuliert:
– im Interview mit Julian Grandke
– in diversen Videoschnipseln
– im Interview mit t3n

Zum Tragen kam dieses Gefühl aber gerade auch in der gemeinsamen Arbeit – z.B. in den sehr kreativen Angeboten zum Crowdfunding:
– von L3T
– von Andrea Brücken
– von Ellen Trude
Und das sind jetzt nur drei Beispiele! Die viele guten Ideen, Gespräche und Hangouts lassen sich gar nicht in ein paar Zeilen zusammenfassen!
Mehr zu #ununitv findet man hier und auch in der offenen G+Community!

Ja, und irgendwie passen meine Vorstellungen und die bisher erlebte Arbeitsweise von #ununitv da sehr gut zusammen. Umso mehr freue ich mich, daß die webgrrls #ununitv unterstützten und um so mehr liegt es mir am Herzen, daß #ununitv bis Sonntag das Crowdfunding erfolgreich abschließt. Ich freue mich über jede/jeden, der/die uns hilft das Ziel zu erreichen!

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