Das virtuelle Schulterklopfen ……

Es ist schön, wenn einem auf die Schulter geklopft wird. Das gilt im „echten“ Leben genauso wie im virtuellen. Das virtuelle Schulterklopfen kann sich – je nach Plattform und Anbieter – unterschiedlich äußern. Während es bei Facebook (wo ich nicht bin) das mittlerweile auch in die Alltagssprache aufgenommene „like“ ist, bei G+ das „+1“, ist es bei Twitter das „make favorite“ kurz auch „fav“. Eine schöne Sache also, denn wer freut sich nicht, wenn andere Menschen seinen/ihren Beitrag mögen. Auch ich freue mich, wenn ich bei Twitter – immer mal wieder – den ein oder anderen „fav“ für einen Tweet bekomme.

Aber halt: war da nicht irgendwo noch etwas mit „teilen“ oder neudeutsch „sharing“? Ja, genau und da liegt der Hase im Pfeffer und schwimmt das Haar in der Suppe. Wenn ich jemandem auf die Schulter klopfe, dann bekommt das – außer mir und dem „Empfänger“ – niemand mit. Das mag in vielen Fällen gut sein, aber gerade wenn es um spannende Beiträge (Postings, Links, Tweets etc.) geht ist das mehr als schade. Denn ich lobe denjenigen, der etwas geschrieben hat zwar – aber dieses Lob bleibt unter uns (vor allem bei Twitter!).
Etwas irritierend ist in diesem Zusammenhang, daß in der letzten Zeit immer mehr Menschen gerne „faven“ und immer weniger „retweeten“. Und das meine ich jetzt gar nicht auf meine Beiträge bezogen (da könnten wir ja noch darüber diskutieren, daß diese einfach nicht spannend genug sind ….). Nein, es scheint ein allgemeines Phänomen zu sein wie man an den Beiträgen von Mike Schnoor, Anja Senkpiel und heute auch von Ulrike Langer sehen kann.

Ja, und nun? Ich persönlich mag ja beides! Das „fav“ als persönliche Zustimmung im Dialog (also also Schulterklopfen) und das „rt“, um einen aus meiner Sicht interessanten Beitrag weiterzuverbreiten. Gerade wenn ich einen Beitrag (z.B. einen Tweet oder einen darin enthaltenen Link) wichtig bzw. interessant finde, dann reicht es für mich nicht, wenn ich dem Autor/der Autorin nur im Dialog zustimme und mein Lob ausspreche. Gerade dann finde ich es wichtig, zusätzlich zu diesem Lob den Beitrag auch mit anderen Menschen zu teilen!

In diesem Sinne danke ich @schreibmamsell für den Twitter-Dialog zu diesem Thema, Mike Schnoor für die Anregung und Ulrike Langer für das heutige deutliche Aufgreifen des Themas!

Was kann man denn mit Hangouts so machen …..?

Nicht erst beim gpluscamp in Essen Mitte April ist mir klar geworden, daß ich G+ bisher eher wenig nutze. Immerhin – ich bin dort registriert, engagiere mich in ein paar Communities (das sehen aber nur die jeweiligen Community-Mitglieder) und nutze mittlerweile auch immer mal wieder Hangouts.

Letztes Jahr im April – kurz nach dem Twittwoch Köln – habe ich mir sogar eine Webcam gekauft. Die Webcam verbrachte dann allerdings ein paar Monate unbeachtet in einem Karton….. Schließlich benötigt man zum Anschauen von Hangouts (also den öffentlichen Hangouts on Air) ja keine Webcam!

Was habe ich in den letzten Wochen und Monaten denn so gefunden und (zumindest gelegentlich) gesehen?
– das Digitale Quartett
– das Blogger Camp
– den Pearson-Hangout zum Thema Hangouts
– den Wiwo Lunchtalk

Wahrlich keine vollständige Liste der deutschsprachigen Angebote – aber sicherlich ein guter Ausschnitt.

Ja, und dann kam das Thema Hangout irgendwie näher, denn mittlerweile kommt meine Webcam regelmäßig zum Einsatz!
Meinen alleresten Hangout habe ich bei und mit den webgrrls in einer geschützten kleinen Runde erlebt: wir haben gemeinsam ausprobiert, Apps heruntergeladen (so z.B. die Toolbox mit der man die „Bauchbinde“ erstellen kann) und miteinander locker geplaudert.
Ernster wurde es dann ab Anfang März – das Projekt ununitv „trat“ in mein Leben und plötzlich nahm ich regelmäßig an Hangouts teil. Die ersten Hangouts waren irgendwie „tückisch“. Einfach war da noch das „4-Augen-Gespräch“ Anfang März mit Anja C. Wagner, herausfordernder waren die ersten Hangouts mit mehreren Teilnehmern. Angefangen bei Themen wie Kamera ausrichten, Lichtverhältnisse, Headset testen, Mikrophon im Hangout (wieder) anschalten, zu Wort kommen ohne ständig anderen Menschen ins Wort zu fallen, hektische Bewegungen vor der Kamera vermeiden ……. Wer denkt da noch wirklich an Inhalte?

Mitte April war ich dann – glücklicherweise – beim gpluscamp. Dort hatte ich die Gelegenheit, an der Hangout-Session von Gerhard Schröder teilzunehmen! So bekam ich einen guten Einblick in das Thema Hangout bzw. Hangout on Air.

Im Mai 2013 war ich dann mutig genug, mich als Teilnehmerin in einen Hangout on Air zu wagen. Meiner erster „Versuch“ war ok – aber nicht unbedingt das „Highlight“ des Jahres. Mein zweiter Hangout on Air – in dem es netterweise um „Unperfektionismus“ ging – gefällt mir da schon viel besser. Natürlich gibt es immer noch viel zu verbessern und viel zu lernen. Aber ich fühle mich mit dem Thema jetzt wohl genug, um über Einsatzmöglichkeiten und Inhalte nachzudenken.

Was ich bisher so gesehen habe:
*** Gespräche mit Gästen über ein bestimmtes Thema
– mal eher kurz (so z.B. beim Wiwo Lunchtalk oder auch bei #ununitv)
– mal eher lang (so z.B. beim Blogger Camp und beim Digitalen Quartett)
*** Vorstellung von Veranstaltungen/Formaten
– so z.B. das Gespräch mit Regine Heidorn über das für Anfang November geplante Barcamp Odyssey of Failure
*** Vorstellung von nützlichen Programmen/Tools
– so z.B. das Gespräch zwischen Andrea Brücken und Anja C. Wagner zu G+
– und z.B. das Gespräch zwischen Andrea Brücken und Angelica Laurencon zu Projektmanagement
*** Thematische Gesprächsreihen mit Gästen
– wie z.B. der Crowdfunding-Talk
– und z.B. ununi Mensa TV

Aber ich glaube ja, daß da viel mehr möglich ist und wir einfach mal ein bißchen „spielen“ und „experimentieren“ müssen. Warum mir das wichtig ist? Ich glaube, daß wir – wenn wir mutig genug sind – Hangouts on Air sowohl als „Lernort“ als auch als „Selbstmarketingtool“ nutzen können. Und wenn ich Lernort sage, dann meine ich das in mehrfacher Hinsicht: um selber zu lernen, um andere Menschen und deren Themen kennenzulernen aber auch um eigenes Wissen attraktiv (und vor allem interaktiv) zu präsentieren, damit andere Menschen mit und von uns lernen und natürlich um zu lernen, wie man das „erreicht“. Ja, und wenn wir das gut machen (sowohl als Lernende als auch als „Lehrende“) dann wird das auf jeden Fall positive Auswirkungen für uns haben – z.B. im Hinblick auf den Bekanntheitsgrad!

Daher möchte ich jetzt ein paar neugierige Fragen stellen:
Nutzt Ihr/nutzen Sie bereits Hangouts bzw. Hangouts on Air?
Wenn ja: wie bzw. wofür nutzt Ihr/nutzen Sie Hangouts bzw. Hangouts on Air?
Welche „Formate“ würdet Ihr/würden Sie gerne mal ausprobieren?
Welche Themen/Inhalte würdet Ihr/würden Sie gerne mal aufgreifen?

Die ersten beiden Fragen habe ich ja in diesem Beitrag für mich schon angesprochen, die anderen Fragen werde ich in den nächsten Tagen aufgreifen. Und wer Lust hat, mit mir mal zu experimentieren, den möchte ich zu ununitv einladen. Ich habe dort ein Umfeld gefunden, in dem ich ein bißchen mit diesen Dingen experimentieren kann und ich freue mich, wenn andere Menschen dies mit mir und den anderen in der ununitv-Community machen möchten. Und da das Projekt sich natürlich auch irgendwie finanzieren muß lade ich alle Neugierigen und Interessierten auch ein, einen „Blick“ auf die Crowdfunding-Seite des Projektes zu werfen!

Wenn der innere Schweinehund im Hangout lauert …..

Wie schön, daß wir bei problemlos und kostenlos jederzeit Hangouts machen können. Ein wirklich tolles Feature, das Google uns da ermöglicht. Wirklich? Ähhh, ja – wirklich toll unbestritten dann, wenn ich als Zuschauerin/Zuhörerin vor meinem Rechner sitze. Aber – so ganz unter uns – wenn ich selber ……

Geht es Ihnen/Euch auch so? Lauert auch bei Ihnen/bei Euch immer schon der innere Schweinehund im Hangout? Meiner lauert leider auch nicht „schweigsam“ im Hangout …..
Unsere Dialoge sehen oft so aus:

Innerer Schweinehund: Wie siehst Du denn schon wieder aus?
Meine Antwort: —–
Innerer Schweinehund: Weißt Du überhaupt, worüber Du sprechen sollst?
Meine Antwort: ähm, ja, also, ähm, ich denke doch ….
Innerer Schweinehund: Also mal wieder bestens vorbereitet?
Meine Antwort: Also ich finde ja schon, daß ein Hangout irgendwie spontan ….
Innerer Schweinehund: Ach, und deshalb hängst Du jetzt so komisch im Schreibtischstuhl?
Meine Antwort: Nein, nein ….
Innerer Schweinehund: Übrigens siehst Du gerade ziemlich komisch aus!
Meine Antwort: Wie meinst Du das denn?
Innerer Schweinehund: Also, mal abgesehen, daß Du von Kamereinstellung und Beleuchtung keine Ahnung hast ….
Meine Antwort: —– (betretenes Schweigen, trotz skurril-rötlicher Beleuchtung blass werdend)
Innerer Schweinehund: … und Du wahrscheinlich auch mal wieder viel zu schnell sprechen wirst, wirkst Du gerade einfach nur unprofessionell.
Meine Antwort: —– (schweres Schlucken, weiter betretenes Schweigen, dann ganz trotzig) Wie soll ich denn sonst üben?
Innerer Schweinehund: Üben nennst Du das? Solltest Du nicht erst einmal ein paar Workshops und Kurse dazu belegen, bevor Du überhaupt auch nur übst?
…..

Eigentlich sind ja Hangouts phantastisch geeignet, um neue Arbeits- und Lernformate zu entwickeln. Aber es kostet mich schon noch jedesmal einen Moment der Überwindung, den inneren Schweinehund aus dem Hangout zu schmeißen und mich auf das Format „Live-Video“ einzulassen. Was mir dabei hilft? Stetige Übung und eine Community in der Experimente (z.B. mit skurrilen Lichtergebnissen) möglich sind. Diese Community habe ich bei #ununitv gefunden und dafür bin ich sehr dankbar.
Und da es wahrscheinlich nicht nur mir „so“ geht, wie oben beschrieben, werden wir morgen – am 30.05.2013 – um 13 Uhr bei ununitv über das Thema „Unperfektionismus“ sprechen. Ich würde mich freuen, wenn Sie/Ihr dabei sind/seid.

Und übrigens: ununitv freut sich über Unterstützerinnen und Unterstützer – sowohl bei der inhaltlichen Arbeit als auch gerade jetzt bei der Finanzierung des Projekts über Crowdfunding. Wir sind alle herzlich eingeladen, uns dabei einzubringen!

To MOOC or not to MOOC …..

Dabei sein oder nicht dabei sein – das ist die Frage, die sich mir im Januar 2013 stellte. Seit dem 16.01.2013 läuft der erste MOOC-Maker-Course, der #mmc13. Das Format „MOOC“ an sich ist nicht neu – ich „kenne“ es seit 2011 und mittlerweile finde ich es auch gelegentlich in meiner Twitter-Timeline. Was aber hat es mit diesem Thema auf sich?

1. Was ist denn überhaupt ein MOOC?
Hinter dem Akronym MOOC verbirgt sich ein „massive open online course“. Alles klar? Für mich war es das – als ich in das Thema einstieg – nicht. Also habe ich damals (2011) nach weiteren Informationen gesucht. Dave Cormier hat in einem Video sehr schön zusammengefaßt, was für ihn einen MOOC ausmacht. Eine deutsche Übersetzung des Textes findet sich hier.

2. Was habe ich davon?
Ein faszinierendes Konzept und so habe ich mich (trotz Zeitmangel) 2011 für den (meines Wissens ersten) deutschsprachigen MOOC – den #opco11 – angemeldet. Meine „Teilnahme“ war eher passiver Natur (in MOOC-Insider-Kreisen würde man mich als „Lurker“ bezeichnen). Ich muß zugeben, daß ich fast immer ziemlich neugierig bin und die Chance ein völlig neues Format mitzuerleben konnte ich nicht verstreichen lassen. Allerdings habe ich wirklich fast nur passiv teilgenommen. Was hat mir das gebracht?
– spannende neue Twitterkontakte
– zusätzliche Informationen aus dem Bereich Online-Lernen/Elearning
– ganz wichtig: das Entdecken für mich völlig neuer Tools (so z.B. Etherpads, Pearltree)

3. Und jetzt: der #mmc13?
Ja, der Zeitmangel ist auch dieses Jahr akut vorhanden. Deshalb habe ich mich diesmal auch nicht offiziell angemeldet und habe auch keine Ziele für mich definiert (die ich ohnehin nicht erreichen würde). Trotzdem verfolge ich in meiner „lernorientierten Timeline“ (dazu nutze ich den Account @AstridChr) immer wieder spannende Diskussionen zu Fragen rund um das Thema MOOC. Eine zusätzliche Herausforderung ist es, daß es bei dem #mmc13 darum geht, wie man selber einen offenen Onlinekurs konzipiert, plant und durchführt. Auch wenn ich mir das grundsätzlich durchaus vorstellen kann, bin ich im Moment doch gedanklich meilenweit davon entfernt. Warum verfolge ich also den #mmc13?
– weil ich dadurch schon wieder spannende neue Twitterkontakte gefunden habe
– weil es mich dazu bringt, mich ein bißchen intensiver mit Google+ zu beschäftigen (dort gibt es für den #mmc13 eine aktive Community)
– weil ich mich mit Themen und Begriffen beschäftige, mit denen ich bisher nichts zu tun hatte (Beispiel: der Begriff „Mathetik„, den @lisarosa in ihren Tweets erwähnt hat)
– weil ich mir durchaus vorstellen kann mein Fachwissen (vor allem aus den Bereichen Recht, Vertragsgestaltung, Kooperation und Mediation) mit einer anderen Herangehensweise „neu“ zu verpacken und damit (als Spätfolge der „MOOC-Teilnahme“) z.B. für Seminare/Workshops „anders“ zu verpacken

4. Meine Gedanken zum #mmc13
Gestern im „Didaktik-Special“ ging es unter anderem auch um die Frage der Abgrenzung von Webinaren und MOOCs. Die Begriffe „massive“, „open“, „online“ und „course“ helfen bei der Abgrenzung wenig weiter. Schließlich finden auch Webinare im Internet (also online) statt und auch dort kann es große Teilnehmerzahlen geben. Für mich liegt der Unterschied an einer anderen Stelle und von daher möchte ich das Akronym jetzt anders darstellen:

M steht für mich für zwei Begriffe und zwar für mehrdimensional und multidisziplinär (also eine Art Doppel-M).
O steht für mich für offen im Sinne von offen für neue Begegnungen, neue Inhalte, neue Wege und neue Tools. Es ist das Symbol für die – positive – Neugier der sich lernend begegnenden Menschen.
O das zweite o steht für online im Sinne einer Nutzung aller möglichen virtuellen Orte und Kommunikationswege. Gerade die Vielzahl der „Orte“ macht einen MOOC spannend.
C das „c“ hat wiederum mehrere Bedeutungen für mich. Es steht (im Sinne von „courtesy„) für einen großzügigen und wohlwollenden Umgang miteinander, gleichzeitig aber auch für das Bemühen um Gemeinsamkeit („community„) und Zusammenarbeit („cooperation“).

Das mag jetzt alles „rosarot“ und „virtuell einfach“ klingen – ist es aber nicht. Gerade die Teilnahme an einem MOOC (egal ob es der #mmc13 oder ein anderer MOOC ist) kann schnell zu kritischen Fragen führen:
– was ist eigentlich mein Ziel?
– weiß ich, was ich hier gerade tue?
– woran merke ich, daß ich überhaupt etwas lerne?

Verbunden mit dem Gefühl der zeitlichen und inhaltlichen Überforderung (so viele unterschiedliche Beiträge in kurzer Zeit auf vielen unterschiedlichen Plattformen), der Suche nach festen Orten/Ritualen/Gemeinschaften und der ständigen Überflutung mit Informationen, ist die MOOC-Bewältigung schon eine echte Herausforderung. Die Erkenntnis mag sein, daß eine derart „offene“ Kursgestaltung dem einen oder anderen schwerfällt/nicht liegt. Das mag auf den ersten Blick nach einem „Scheitern“ klingen – in Wahrheit ist es eine sehr wichtige Erkenntnis über einen selbst, die eigene Vorgehensweise und den eigenen Lern- und Arbeitsstil. Der MOOC erlaubt es gerade auch, eigene Wege zu erkunden – also z.B. eigene Arbeitsgruppen zu gründen, gemeinsam Blogbeiträge etc. zu verfassen, gemeinsam in Hangouts etc. zu sprechen. Die Qual der Wahl ist dabei manchmal natürlich „erdrückend“ – das gebe ich gerne zu. Aber es ist ein großer Erfolg, wenn man die eigenen Grenzen erkennt und – bewußt – eine Auswahl trifft.

Gerade die Irritation durch die zeitliche und inhaltliche Überforderung und Überflutung (die ich auch bei mir immer wieder feststelle), kann meines Erachtens zu spannenden Lernerfahrungen führen. Das Heraustreten aus dem (Lern-)Alltag, das Erleben einer irritierenden/provozierenden Lernsituation und die Art, wie ich damit umgehe und wie ich den Umgang der anderen mit den Irritationen beobachten kann, können eine spannende Gelegenheit zur persönlichen Weiterentwicklung sein. Dazu paßt wohl auch dieser Aufsatz, den ich gerade nur kurz überflogen habe!

5. Fazit
Der #mmc13 ist noch nicht vorbei, insofern ist dieses Fazit vorläufig und allgemeiner Art: grundsätzlich denke ich, daß die Teilnahme an einem (thematisch interessanten) MOOC eine große Bereicherung sein kann, wenn man sich offen und neugierig darauf einläßt und gleichzeitig seine eigenen Grenzen beachtet. Insofern wünsche ich allen, die sich jetzt oder später zu einer MOOC-Teilnahme entscheiden viel Erfolg, viele gute (virtuelle) Gespräche aber auch viel Gelassenheit!

Zweite Tagespremiere: der #wgrrltalk

Heute war anscheinend der Tag der „Formatpremieren“. Kurz nach dem ersten #pearsonhoa startete auch der erste #wgrrltalk der Webgrrls Bayern. Schon vor Weihnachten hatte @zehnbar mit einem Tweet ein neues „Format“ angekündigt und die Neugier – vor allem meine Neugier – angestachelt, mehr habe ich zu dem Zeitpunkt aber nicht erfahren. Rein zufällig bekam ich heute am späten Nachmittag mit, daß für heute Abend von den bayrischen Webgrrls ein #wgrrltalk angekündigt wurde. Und die Vermutung, daß es sich dabei um das angekündigte neue Format handelt, wurde auf Nachfrage bestätigt.

Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis saß ich also am Abend vor dem Computer und verfolgte den #wgrrltalk auf Twitter.
Vorab: ich hatte den Eindruck, daß nur sehr wenige Webgrrls die Ankündigung überhaupt mitbekommen hatten. Ich persönlich hatte es – wie oben geschrieben – auch nur durch Zufall mitbekommen. Erschwerend kam hinzu, daß der #wgrrltalk als Veranstaltung der Webgrrls Bayern angekündigt wurde.

Diese Ankündigung ist – für das Ausprobieren eines neuen Formats sicherlich verständlich, ich hatte aber gerade aufgrund der Ankündigung Zweifel, ob es für mich überhaupt Sinn macht/erwünscht ist, daran teilzunehmen.

Aber zum Format an sich gab es hier und hier Informationen.

Das Grundprinzip dieses Formats habe ich schon öfter bei Twitter gesehen – so z.B. beim wöchentlichen Reisetalk #RN8. Grundsätzlich eine gute Idee! Aber ein solcher Talk ist – leider – kein Selbstläufer. Meines Erachtens sind (zumindest) folgende „Grundbedingungen“ wichtig:
1. ein Thema, über das Menschen gerne auch in der Öffentlichkeit sprechen/schreiben
2. gute Fragen, die den Austausch fördern
3. eine gewisse Zahl von Menschen, die teilnehmen, damit sich etwas tut

Das Thema des heutigen #wgrrltalk „Finanzielle Absicherung“ war/ist unbestritten ein sehr wichtiges Thema. Es ist für mich aber kein Thema, über das ich mich unbedingt öffentlich äußern möchte und schon gar nicht konkret auf meine Person/meine Absicherung bezogen. Fragen, die ich bei einem Treffen sicherlich diskutieren würde, möchte ich nicht unbedingt auf Twitter beantworten. Insofern habe ich den Talk auch nur verfolgt und nicht geantwortet. Was mir persönlich fehlte:
– der Austausch der Teilnehmer/Teilnehmerinnen untereinander
– eine Antwort bzw. ein Feedback der Fragestellerin auf die Antworten. Ich fühlte mich z.B. mit der Frage und den dazu eingehenden Antworten „alleingelassen“ und stellte mir folgende Fragen: Sind diese Versicherungen tatsächlich alle wichtig? Gibt es eine Art „Ranking“? Fehlen vielleicht sogar noch wichtige Versicherungen? Was hängt z.B. von den Lebensumständen ab?
– mehr Webgrrls als Teilnehmerinnen ….

Und falls jetzt jemand neugierig ist: hier der Link zum Storify des #wgrrltalk.

Ich bin gespannt auf die nächste Runde des #wgrrltalk am 06.02.2013 und hoffe, daß dazu „alle“ Webgrrls über Twitter informiert und eingeladen werden.

Der Hangout zum Hangout on Air #pearsonhoa

Ich bin ja immer ziemlich neugierig und so habe ich heute – als ich die Ankündigung zum Hangout #pearsonhoa gelesen habe – auch schnell beschlossen, mir dieses Format anzuschauen. Bisher hatte ich weder den „normalen“ Hangout noch den „Hangout on Air“ getestet – mich aber lesend schon damit beschäftigt. Insofern fand ich die Ankündigung sehr spannend.

Mutig machte ich mich also um 17 Uhr virtuell auf den Weg und verirrte mich total. Keiner der Links, die ich anklickte, führte zu dem von mir gesuchten Event. Bei Google+ war ich völlig falsch und nur durch einen Tweet von @diegoerelebt habe ich dann den Livestream gefunden. Ich fand das sehr verwirrend und könnte jetzt auch niemandem erklären, wie man den Livestream denn tatsächlich sofort finden kann. Aber das ist ein Problem, das die Veranstalter beim nächsten Mal sicherlich lösen können!

Glücklicherweise hatte ich bis dahin nur ein oder zwei Minuten verpaßt – ich kam noch in der Vorstellrunde an. Natürlich suchte ich – wie auch bei Webinaren üblich – sofort nach einem Chat-Bereich. Und: fand nichts. Das fand ich ziemlich enttäuschend. Im Hangout sprachen die Teilnehmer über die vorhandene Augenhöhe bei Hangouts on Air und über die vielen Interaktionsmöglichkeiten und ich – ja ich saß passiv vor meinem Computer und konnte nur zusehen und zuhören. Die einzige „Interaktionsmöglichkeit“ (die aber den Wechsel in ein anderes Medium erforderte) war das gleichzeitige Twittern. Das habe ich dann auch gemacht. Grundsätzlicher Nachteil: da ich (natürlich) keine zwei Bildschirme besitze konnte ich nur entweder den Hangout anschauen oder twittern und den Hangout anhören. Bei dieser Veranstaltung (da nichts Wichtiges gezeigt wurde) kein Problem, aber meines Erachtens für bestimmte Inhalte durchaus ein Nachteil.

Inhaltlich: so schön es auch ist, daß 10 Menschen direkt beim Hangout, der dann live gestreamt wird, teilnehmen können – mir persönlich erschien das Panel zu groß. Bei einer Stunde „Sendezeit“ wurden durch das sehr große Panel sehr viele wichtige und interessante Punkte nur sehr kurz bzw. oberflächlich angerissen. Da wo ich mich mit den Punkten schon beschäftigt hatte (z.B. rechtlicher Bereich) konnte ich den Gedanken und Ausführungen natürlich gut folgen, andere Punkten verpufften für mich sehr stark. Vor allem führte die Twitternutzung (da ja keine andere Interaktionsmöglichkeit bestand) dazu, daß ich die einzelnen Redner kaum unterscheiden konnte. Ich weiß jetzt über die Panelteilnehmer, die ich vorher nicht kannte, im Grunde genommen genauso wenig oder viel wie vorher.

In der Ankündigung klang die Veranstaltung ein bißchen nach „wenn Ihr diesen Hangout on Air seht, dann könnt Ihr das demnächst auch alleine“. Dazu paßten die Inhalte für mich nicht. Probleme, wie z.B. die fehlende Interaktion mit den Zuschauern wurden vom Panel zwar aufgegriffen, die vorgeschlagenen Lösungen (z.B. ein oder zwei freie Plätze, die mit Zuschauern besetzt werden können) fand ich persönlich nicht wirklich attraktiv. Auch die Fokussierung auf bestimmte Aspekte, die dann in der vorhandenen Sendezeit auch vertieft werden können – fände ich für die Zukunft besser.

Viel Kritik am Event? Ja, aber auch die Chance den einen oder anderen Punkt zu diskutieren und anders zu „lösen“. Die Formatidee an sich fand ich gut und wenn es zeitlich klappt (und ich es rechtzeitig mitbekomme), werde ich gerne noch mal zuschauen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie der nächste Hangout on Air #pearsonhoa sein wird. Hier könnte Ihr jedenfalls den Stream von heute sehen!

Und wie zahlen wir morgen?

Eher zufällig habe ich Ende November – innerhalb weniger Tage – zwei sehr unterschiedliche Sessions zum Thema „mobile Zahlungsmittel“ mitbekommen und zwar beim #bcrm12 und beim #cch12. Die beiden Veranstaltungen waren sehr unterschiedlich und teilweise auch widersprüchlich. Aber der Reihe nach:

1. Die Session von Volkan Özkan/paij beim #bcrm12
Volkan Özkan von paij hat beim Barcamp Rhein-Main in Wiesbaden eine Session mit dem Titel „Mobile Payment goes Social“ gehalten. Zugegeben: ich war eigentlich nur deshalb in der Session, weil die anderen Themen für mich (zumindest auf den ersten Blick) weniger interessant waren. Aber neugierig war ich schon auf das Thema. Twitternd habe ich den Kern der Session festgehalten:

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Ich hatte nach dieser Session den Eindruck, daß sich im Bereich der mobilen Zahlungsmöglichkeiten derzeit relativ wenig bewegt und daß nur die Bezahlmöglichkeit per QR-Code überhaupt zukunftsfähig sei. Interessant – aber gleichzeitig auch problematisch – war die Idee, das Thema aus der Perspektive des Konsumenten (also des Nutzers) anzugehen. Mir war bis zum Ende nicht klar, worin der besondere Vorteil dieser Zahlungsart liegen soll und warum ich „meine“ Händler überzeugen sollte, demnächst diese Zahlungsart anzubieten. Es kann aber gut sein, daß dies mit der Tatsache zusammenhängt, daß ich im Bereich der „Zahlungswege“ sicher kein „early adopter“ bin.

2. Die Session von André M. Bajorat beim #cch12
Zur Session von André M. Bajorat mit dem Titel „future cash“ bin ich (leider) ein paar Minuten zu spät gekommen. Auch hier habe ich twitternd versucht, die Kernaussagen festzuhalten:

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Diese Session enthielt einige Überraschungen und auch Neuigkeiten für mich. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, daß die Bargeldquote in Deutschland noch so hoch ist. Auch die Entwicklung der Zahlungsmöglichkeiten (Spardose, Sparbuch, Girokonto, Kreditkarte …..) konnte ich für mich gut nachvollziehen. Im Gegensatz zu der Session wenige Tage zuvor hatte ich hier den Eindruck, daß es sehr viele unterschiedliche Projekte gibt, mobile Zahlungen zu ermöglichen. Inwieweit diese Projekte tatsächlich sinnvoll und zukunftsfähig sind vermag ich – natürlich – nicht zu beurteilen.

3. Die Nachdenkpunkte …..
Gerade die – wirklich zufällige – zeitlich nahe Aufeinanderfolge dieser beiden Sessions hat mich in bezug auf einige Punkte nachdenklich gemacht. Ich habe die beiden Sessions als sehr widersprüchlich empfunden – aber das hat auch mit den nachfolgenden „Nachdenkpunkten“ zu tun.

(a) Welche Rolle hat der jeweilige Sessiongeber?
Die sehr unterschiedliche Ausrichtung und Wirkung der beiden Sessions hat meines Erachtens sehr stark mit der konkreten Rolle der Sessiongeber zu tun – das ist mir aber auch erst später klar geworden. Volkan Özkan ist als Vertreter des Anbieters paij aufgetreten und hat (was völlig legitim ist) diese Lösung vorgestellt. André M. Bajorat ist – wie sich aus seiner Website ergibt – in dem Bereich beratend tätig. Insofern verfolgen beide Sessiongeber völlig unterschiedliche Ziele.

(b) Wo befinde ich mich?
Ich bin – wie schon erwähnt – gerade im Bereich Zahlungsmittel kein „early adopter“. Man muß mir schon sehr deutlich zeigen, daß eine bestimmte Zahlungsweise notwendig ist bzw. für mich unschlagbare Vorteile bietet. Mit meinen bisherigen Zahlungsmöglichkeiten bin ich zufrieden. Insofern fiel es mir schwer, den Vorteil der QR-Code-Methode für mich zu erkennen (zumal ich kein dafür notwendiges Paypal-Konto besitze). Das Aufzeigen der vielen Möglichkeiten durch André M. Bajorat war für mich erkenntnisreicher als die Information über die QR-Code-Methode von paij. Schwachstelle der Session von Volkan Özkan war für mich, daß die unterschiedlichen Methoden nicht vorgestellt wurden – sondern sehr pauschal als „hat sich alles nicht durchgesetzt“ abklassifiziert wurden. Nach der Session von André M. Bajorat hatte ich hier einen völlig anderen Eindruck – auch wenn viele der angeführten Projekte eher im Ausland laufen.

(c) Und was ist mit der Hausbank?
Die Session von André M. Bajorat hat für mich sehr stark das Konzept der Hausbank in frage gestellt. Ich stelle selber fest, daß wir in dem Punkt in den letzten Jahren eine „schleichende“ Abwertung erlebt haben. Während es früher eher die Ausnahme war, bei mehreren Banken Konten zu haben, ist dies mittlerweile schon eher die Regel. Der Konkurrenzkampf der Banken um die Kunden ist sehr deutlich. Bei einem Bankwechsel werden mir (von der neuen Bank) größere Vorteile eingeräumt als wenn ich (treu) bei „meiner“ Bank bleibe. Banken sind in einem gewissen Sinne austauschbar geworden. Nimmt man hinzu, daß auch die Kreditkartenunternehmen und diverse E-Commerce-Anbieter eine gewissen Eigenständigkeit entwickeln bzw. entwickelt haben, dann stellt sich schon die Frage, was aus den Banken werden wird. Ich habe twitternd die Frage gestellt, ob Banken morgen das „Printschicksal“ teilen werden. Sobald man die Tätigkeiten der Banken nur noch im Bereich der Abwicklung sieht (und diese Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen), sind Banken komplett austauschbar und wohl auch ersetzbar. Damit stellen sich für mich mehrere Fragen:
Was ist das (zukünftige) Geschäftsmodell der Banken?
Wie entwickelt sich der „Markt“, wenn ein oder mehrere Banken „verschwinden“?
Welche Rollen spielen Banken noch und wofür brauchen wir sie?

(d) Wer bewegt in dem Markt überhaupt etwas?
Volkan Özkan hatte in seiner Session versucht, uns als Kunden zu „aktivieren“. Natürlich haben die Kunden – insgesamt – eine gewisse Marktmacht. Ich persönlich glaube aber nicht, daß Kunden im Bereich der Zahlungsmittel/-methoden etwaws bewegen können. Letztlich entscheidet jeder Kunde selbst, ob er/sie in einem bestimmten Geschäft (egal ob online oder offline) etwas kaufen möchte und ob er/sie die angebotenen Zahlungswege akzeptiert. Natürlich kann die Information an den Geschäftsinhaber „ich würde ja gerne bei Ihnen kaufen, aber Sie akzeptieren XY nicht ….“ eine Änderung bewirken. Ich vermute aber, daß nur wenige Kunden einen Nichtkauf begründen und ich bin auch nicht davon überzeugt, daß man auf diese Art und Weise völlig neue Zahlungsmethoden etablieren kann.
Wer aber sind die „Player“ die das können? Die Banken könnten sich hier einbringen und damit ihre Bedeutung unterstreichen. Hier sehe ich aber zur Zeit wenig Interesse. Weit realistischer ist meines Erachtens, daß Kreditkartenunternehmen und z.B. auch Telekommunikationsunternehmen oder größere E-Commerce-Anbieter eher bereit sind, neue Wege zu probieren.

Insgesamt: ein sehr komplexes Thema, in das ich durch die beiden Sessions einen kleinen Einblick bekommen konnte. Dafür danke ich beiden Sessiongebern!

Gute Ideen

Wenn man ein bißchen „herumkommt“, dann bekommt man auch immer mal wieder gute Ideen mit. Und da ich mich auch immer freue, wenn ich bei anderen gute Ideen mitbekomme, möchte ich die Ideen, die ich unterwegs aufgeschnappt habe, hier teilen.

In dieser Kategorie werde ich daher „Dinge“ sammeln, die ich als „gute Idee“ empfinde. Natürlich freue ich mich immer über Vorschläge, kritisches Feedback und andere Kommentare!

Die Einsamkeit des Bloggers ……

Manche Themen verfolgen einen ja über längere Zeit – so auch dieses Thema. Bereits im Mai auf der #rp12 äußerte Sascha Lobo eindringlich die Ansicht, daß wir mehr bloggen sollen. Daniel Rehn hat sich in seinem Blog mit diesem „Aufruf“ sehr ausführlich und spannend auseinander gesetzt. Auch Jaron Lanier fordert in seinem Buch „Gadget. Warum die Zukunft uns noch braucht“ dazu auf, einen Blog-Beitrag zu schreiben, über den man wochenlang nachgedacht hat (S. 36 – deutsche Fassung). Ja, das tue ich jetzt. Und was passiert dann? Eben! In der Regel passiert ……….. nichts wenig!
Wenn ich mir das Netz als „digitales Dorf“ vorstelle (die nette Alliteration habe ich von der #rp12 mitgebracht), dann sieht es aus meiner Sicht wie folgt aus: Wir haben einen Dorfplatz, um den herum sind ganz viele Häuser angeordnet. In einigen dieser Häuser sind Kneipen untergebracht – die heißen Facebook, Twitter und (die kleine am Ende des Platzes) Google+. In ein paar Häusern (da wohnen die großen und sehr bekannten Blogs) finden auch immer spannende Feiern und Diskussionsrunden statt – manchmal sehr laut und heftig, und gelegentlich rennen dann wütende Besucher über den Dorfplatz zurück nach Hause.
Ich selbst habe ein kleines Zimmerchen mit Blick auf den Dorfplatz. Dort sitze ich, schreibe vor mich hin und betrachte das Leben auf und um den Dorfplatz. Ja,und wenn ich etwas geschrieben habe, dann gehe ich auf den Dorfplatz – aber meistens ist da gerade niemand unterwegs, den ich kenne. Ich drehe eine Runde über den Dorfplatz und – wenn ich dann mutig bin – gehe ich kurz in die Kneipe (in der Regel zu Twitter). Bei einem Heißgetränk erzähle ich dann in vertrauter Runde, daß ich etwas geschrieben habe. Meine vertraute Runde klopft mir meist anerkennend auf die Schulter (und dafür bin ich sehr dankbar) und dann gehen wir wieder nach Hause.
Aber irgendwie passiert doch immer ……….. relativ wenig.
Ja, ich weiß – das liegt auch an mir. Ich könnte mich auf anderen Blogs mit Kommentaren einbringen, ich könnte mehr verlinken, ich könnte meine „Kneipenauswahl“ ändern. Aber: reicht das aus, um das Thema Blogs wirklich „nach vorne“ zu bringen?
Ein Frustbeitrag? Nein, denn ich schreibe gerne und ich bin auch sehr geduldig (und irgendwann wird schon ein Leser vorbeikommen, oder?). Aber je mehr ich in meinen Blogs schreibe, desto deutlicher sehe ich den Reiz der „vorgefertigten“ Netzwerke – ankommen, schreiben, mittendrin sein. Beim Bloggen ist das anders. Da steht die Einsamkeit stärker im Raum. Ich denke alleine, schreibe alleine und warte dann, ob vielleicht jemand vorbeikommt. Und selbst wenn ich meinen Beitrag in den Netzwerken „bewerbe“ ist der Weg doch weiter – gefühlt weiter, denn die Leser müssen die Kneipe (das Netzwerk) verlassen, um meinen Beitrag zu lesen. Oftmals ist dieser Klick nach draußen ein lohnender Weg (generell bezogen auf Blogbeiträge) – aber wieviele machen diesen Klick tatsächlich? Und wie flüchtig ist die Ankündigung?

Zwischen gut und böse ……

Internet bzw. „das Netz“ war für mich immer das, was man daraus bzw. damit macht. Es war in meinem Empfinden nicht „gut“ oder „böse“ – vielmehr bot (und bietet es) viele Chancen – neue Wissensbereiche zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen, neue Initiativen aufzubauen. Für mich war (und ist) das Glas eigentlich meistens halb voll. Die letzte Woche fand ich allerdings durchaus irritierend und zwar in vielerlei Hinsicht.
Punkt 1 meiner Irritation: die Keynote (und auch das anschließende Interview) mit Assange auf dem Convention Camp #cch12 in Hannover. Zugegeben: ein Wahnsinnserfolg für das Orgateam, einen solchen Keynote-Speaker überhaupt zu bekommen. Aber die Keynote (und auch das von Richard Gutjahr geführte Interview) haben mich wenig berührt, ich war eher enttäuscht und habe mich auch gefragt, ob Assange einfach „alt und krank“ ist. Ja, mir ist schon klar, daß seine persönlichen Lebensumstände gelinde gesagt schwierig sind. Aber irgendwie hatte ich eine andere Vorstellung, ein anderes Bild von dem Menschen, der „Wikileaks“ mitbegründet hat. Ich war enttäuscht. Nicht, weil Assange ein negatives Bild abgeliefert hat oder weil er weitestgehend aus seinem (bald erscheinenden) Buch vorgelesen hat. Nein, das war es nicht. Nein, es klang irgendwie so banal einfach nach „das Netz ist böse“. Facebook als moderne Form der früheren Stasi paßte da gut ins rhetorische Bild. Und wie kommen wir da wieder weg? Nur mit Kryptographie …..
Richard Gutjahr hat das Interview aus seiner Sicht sehr gut in seinem Blog beschrieben – absolut lesenswert!
Punkt 2 meiner Irritation: Assange könnte sich irgendwie mit Jaron Lanier zusammentun. Warum? Jaron Lanier, dessen Buch „Gadget. Warum die Zukunft uns noch braucht“ ich gerade lese, spricht vom „kybernetischen Totalitarismus“. Lanier zeichnet ein sehr düsteres Bild unseres Lebens und unserer Zukunft – er fordert zwar humane Alternativen, sieht aber in der aktuellen „Online-Kultur“ vor allem antihumane Denkweisen, verlorene Kreativität und Selbstverleugnung (grob zusammengefaßt). Ein bedrückendes Buch, daß aber durchaus Themen anspricht, die ich für mich für wichtig halte – aber so bedrückend geschrieben, daß ich eine „positive Wendung“ schon fast für unwahrscheinlich halte. Das Buch läßt mich vor allem mit der Frage nach meinen „Werten“ zurück:
Was ist gut, was ist nicht gut? Ist Transparenz gut? Ist „open culture“ gut? Ist Creative Commons gut? Sind Netzwerke im Sinne von Facebook, Twitter und Google+ per se böse? Oder gibt es auch „Zwischenlösungen“?
Punkt 3 der Irritation ergab sich aus einem Gespräch beim Barcamp Wiesbaden #bcrm12. Lanier schildert auf Seite 67 (deutsche Fassung) den Gedanken, daß alle Bücher der Welt zu einem einzigen Buch zusammenwachsen. Ein für mich schrecklicher Gedanke – weil dann (so mein Empfinden) die Bücher und die Autoren „verloren“ gehen. Ich hielt dies für eine „unvorstellbare“ Utopie (oder: um es mit Assange zu sagen: für eine Dystopie). Aber – unglaublicherweise – schwärmte mir beim #bcrm12 tatsächlich jemand von dieser Idee vor ……..
Punkt 4 meiner Irritation beruhte auf den Diskussionen rund um das Leistungsschutzrecht. Lanier warnt in seinem Buch auf Seite 37/38 (deutsche Fassung) davor, daß die digitale Politik der Offenheit die Tageszeitungen vernichten wird. Trotzdem berichten die Zeitungen intensiv darüber – Lanier bezeichnet dies als „eine Art journalistisches Stockholm-Syndrom“ (ein toller Begriff wie ich finde). Man mag diese Ansicht teilen oder nicht, aber im Rahmen der Diskussionen in der letzten Woche passierte für mich etwas völlig Unerwartetes: Natürlich weiß ich schon länger, daß die Verlage das Leistungsschutzrecht herbeisehen und intensiv dafür kämpfen. Ich denke nicht, daß es der richtige Weg ist (das möchte ich hier allerdings nicht vertiefen) – aber bisher waren die Fronten eigentlich klar: der „gute Qualitätsjournalismus“ gegen den „bösen Internetriesen“ (der zudem noch aus dem Ausland kommt). Der gute Qualitätsjournalismus vergaß nur plötzlich, daß zur Qualität auch die objektive Berichterstattung gehört. Selten habe ich so wenig Artikel gelesen, die auch nur den Hauch von „Objektivität“ hatten. Sind die „Guten“ dann noch gut? Kann der „Böse“ noch böse sein, wenn die „Guten“ nicht mehr gut sind?
Auch hier: kurz aber lesenswert – der Blogbeitrag von Richard Gutjahr.

Ja, hier sitze ich nun und schreibe am späten Abend etwas über meine Irritationen der letzten Woche. Ich bin dankbar für diese Irritationen, denn die Themen, um die es geht, sind wichtig – für mich persönlich aber auch für „die Gesellschaft“. Ich bin gespannt, was sich aus diesen Themen entwickelt und freue mich natürlich auch über kritisches Feedback!